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Selbstevaluation Outlast

 

Hier finden Sie unsere Selbstevaluation über Outlast auf der Basis der Jung'schen Archetypentheorie.

 

Handlung: Schwarz

 

Wirkung: Grün

Analyse: Rot

 

 

Handlung:

Ein Journalist mit dem Namen Miles Upshur hat einen geheimen Tipp bekommen. In einer psychischen Heilanstalt namens Mount Massive Asylum (=Irrenanstalt), sollen unmenschliche Experimente durchgeführt werden. Die Murkoff Corporation, welche für ihre Korruption bekannt ist, besitzt diese Anstalt.

Auf der Fährte einer vielversprechenden Story macht sich Miles auf den Weg zum Mount Massive Asylum, welches sich tief in den Bergen von Lake Country, Colorado befindet. Dort angekommen packt Miles seinen Notizblock und seine Infrarot-Kamera mitsamt Batterien ein und versucht, sich einen Weg nach innen zu schaffen.

 

Selbsterleben:

Mein Interesse ist geweckt. Ich freue mich auf eine neue Erfahrung, ich habe zuvor noch kein Gruselspiel gespielt.

 

Bewertung aufgrund der Jung‘schen Archetypentheorie:

Neugierde weckt Energie und Lust, den Heldenweg zu gehen.

 

Miles klettert auf ein Baugerüst und kann durch ein offenes Fenster hinein klettern. Drinnen ist es sehr düster, teilweise verwüstet und wirkt verlassen. Türen sind aus dem Rahmen gefallen oder wurden zugenagelt, Schränke sind umgefallen und versperren Wege, Blut ziert die Wände.

 

Das Erscheinungsbild ist verstörend, die Atmosphäre wirkt gruselig. Ich bin nicht der Freund von Gruselspielen.

 

Auf seiner Suche findet Miles Papierdokumente über eine Handvoll Patienten. Man kann aus diesen Dokumenten schliessen, dass es ein Projekt namens „Walrider“ gegeben hat oder noch gibt.

Kurz darauf stösst Miles auf Blut, das aus einer Decke tropft. Eine Türe schliesst sich auf mysteriöse Weise vor ihm. Während einer Kriechtour durch einen Lüftungsschacht kann Miles einen Blick auf einen scheinbar umherirrenden Patienten werfen.

In der Bibliothek angekommen packt Miles das Grauen. Leichen von Murkoff-Wissenschaftlern hängen von der Decke oder liegen am Boden. Blut ziert den ganzen Raum. Er trifft auf einen Soldaten einer Sondereinheit, welcher halbtot von der Decke hängt. „Sie haben uns erwischt. Sind ausgebrochen. Die Varianten. Sie können sie nicht bekämpfen, Sie müssen sich verstecken. Sie können den Haupteingang vom Sicherheitsterminal aus öffnen. Sie müssen hier verdammt nochmal raus!“, sind die letzten Worte des Soldaten.

 

Als ich die Tür zur Bibliothek öffne, erschrecke ich aufgrund der ersten Leiche stark. Der Soldat hat Recht, eigentlich will ich hier raus und aufhören zu spielen.

Andererseits bin ich auch ein wenig angetan von der Handlung. Was ist hier vorgefallen? Leichen? Blut? Varianten? Ich bin ein bisschen verwirrt.

Der Zwiespalt tritt in Adrian auf. Einerseits will er flüchten, da ihm die Situation unangenehm ist, andererseits will er jedoch mehr über die mysteriösen Vorkommnisse in der Irrenanstalt erfahren, die in die Geschichte und somit der Heldenarchetyp gepackt hat.

 

Mit Varianten meint der Soldat wahrscheinlich die Patienten, welche sich auf irgendeine Art und Weise körperlich und geistig verändert haben und nun in der Anstalt ihr Unwesen treiben.

Verstört und verängstigt will Miles nur noch weg, jedoch hört er plötzlich Schritte und eine Stimme. Vorsichtig schleicht er sich voran. Als er durch einen Gang im ersten Stock läuft hört er hinter sich eine Stimme sagen „Du kleines Schwein“, wird dann von einer riesigen, entstellten Person gepackt und durch ein Fenster hinab ins Atrium (Innenhof) geworfen.

 

Neben Herzinfarkt und hohem Blutdruck fühle ich mich schwach. Ich bin wehrlos und dies in einer Anstalt mit gewalttätigen, muskelbepackten Psychos.

Ein Gefühl der Ohnmacht packt Adrian. Er hat bemerkt, dass er nicht nur Beobachter ist, sondern nun auch in das Geschehen involviert und somit angreifbar und verletzlich ist. Er reagiert nicht nur geistig sondern auch körperlich.

 

Als Miles wieder zu sich kommt, kniet ein Variant vor ihm nieder und fragt: „Wer sind Sie bitteschön?“ Anschliessend schaut sich der Variant die Kameraaufnahmen von Miles an und fügt hinzu: „Ich … ich verstehe. Oh gnädiger Gott, du hast mir einen Apostel gesandt. Schützen Sie ihr Leben, Sohn. Sie wurden auserwählt.“ Miles wird daraufhin noch einmal kurz ohnmächtig. Als er wieder erwacht ist der mysteriöse, scheinbar streng gläubige Variant verschwunden, und Miles macht sich auf den Weg zum Sicherheitsterminal, um die Haupteingangstüre zu öffnen. Das Terminal ist jedoch versperrt, deswegen sucht er nach einer Schlüsselkarte, welche diese Türe zu öffnen vermag.

 

Der Zwiespalt in mir scheint endlos. Das Spiel fühlt sich unangenehm an, ich spiele in ständiger Angst vor Schrecksekunden. Andererseits steigt mein Interesse immer weiter an.

Weiterhin ist Adrian hin und her gerissen zwischen Angst und Interesse, zwischen Abbruch (Flucht) und dem Auftrag.

 

Unterwegs findet Miles weitere Dokumente mit Hinweisen. In einem dieser Dokumente wird von einem Chris L. Walker gesprochen, einem Patienten von bulliger Statur. Es scheint sich um den Varianten zu handeln, der Miles kurz zuvor durch ein Fenster geworfen hat.

Miles trifft dann auf weitere Varianten. Einer sitzt im Rollstuhl und scheint nur mit dem Kopf nicken zu können, drei andere schauen Fernsehen und beachten Miles überhaupt nicht. Alle sind verstümmelt, meistens im Gesicht. Sie wirken dumm, primitiv und leer.

 

Verwirrung.

 

Schliesslich findet Miles eine Schlüsselkarte auf der Leiche eines Sicherheits-angestellten. Mit diesem Schlüssel kommt Miles ohne Probleme in den Sicherheitsraum und ans Sicherheitsterminal. Dort startet er die Software, um die Türen zu entriegeln. Auf einem der unzähligen Bildschirme, welche die Überwachungskamerabilder zeigen, sieht Miles den Priester-Variant, welcher zuvor irgendetwas von Gott und Apostel gefaselt hat, als Miles halbbewusstlos am Boden lagen nach seinem Sturz. Bevor alle Türen offen sind, legt dieser Typ irgendwo, was auf dem Videobild zu sehen ist, einen Schalter um. Daraufhin fällt der Strom aus.

 

Schade, nur haarscharf am grossen Erfolg vorbei. Ich dachte mir schon, dass das Spiel nicht so schnell endet.

Typische Hürden auf dem Heldenweg.

 

Miles hört Schritte und versteckt sich im Wandschrank. Chris L. Walker schlägt die Türe ein, und im Raum sagt er: „Ich rieche dich, du kannst dich nicht verstecken“, findet ihn jedoch nicht, und verlässt anschliessend wieder den Sicherheitsraum.

 

Wieder stieg die Anspannung in mir und das unangenehme Gefühl der inneren Unruhe kommt auf. Unter Stress reagieren ist anstrengend, erst in letzter Sekunde kann ich mich verstecken, was die Angst noch verschlimmert.

Adrian ist, wie jeder Held, in ständiger Gefahr und muss die Angst und die Daueranspannung ertragen.

 

Miles schleicht sich bei kompletter Dunkelheit langsam vorwärts in den Keller und kann dort, trotz grosser Furcht, mit grosser Sorgfalt und Geschicklichkeit den Generator wieder zum Laufen bringen. Der Strom und somit auch das Licht sind wieder an.

 

Ich bin sehr vorsichtig, da ich nicht unnötig in missliche Lagen versetzt werden will. Im Keller ist es stockdunkel und die Furcht erneut gross. Zum ersten Mal spüre ich Freude und Erfolg, als ich den Keller erfolgreich nach getaner Arbeit verlasse.

Das Erfolgserlebnis gehört zum Heldenpfad, auch wenn es nur von kurzer Dauer ist.

 

Miles geht zurück zum Sicherheitsraum, der Ausbruch scheint so gut wie geschafft.

Gerade als er die Tastatur für die Türöffnung bedient, wird Miles von hinten gepackt und bekommt eine Spritze in den Hals gerammt. „Es tut mir leid, mein Sohn. Ich wünschte, dass hätte das nicht tun müssen. Aber Sie können noch nicht gehen. Sie müssen noch so viel erleben. – Werden Sie es sich ansehen? Können Sie es? Unseren Herrn, Walrider, der die Ungläubigen mit seiner Wahrheit zerfetzt. Der einzige Weg hinaus führt über die Wahrheit. Empfangen Sie das Evangelium, und alle Türen werden sich Ihnen öffnen.“ erzählt Vater Martin, ein Priester, wobei er Miles ein komisches Video vor die Augen hält.

 

Ich erschrecke immens als die Hand mich ergreift.

 

Drei Soldaten stürmen einen Raum in der Irrenanstalt, werden dann von einer mysteriösen, unsichtbaren Kraft durch den Raum geschleudert.

 

Die Aussagen von Vater Martin und das Videomaterial sind verwirrend, machen mich aber dennoch neugierig auf weiteren Erkenntnisse.

Adrian bleibt in der Rolle des Helden und gibt nicht auf, sondern hält an seinem Ziel fest.

 

Miles wird langsam schwarz vor den Augen. Er erwacht auf einem Bett in einer Einzelzelle. An den Wänden stehen viele Sätze in Blut geschrieben oder eingeritzt. Das christliche Kreuz und der Satz „Rest in Peace“ sind am häufigsten vertreten.

Miles versucht aus dem Gefängnis zu entkommen. Viele Varianten tummeln sich umher.

 

Langsam gewöhne ich mich an das Spiel. Ich bin deutlich gelassener als zu Anfang, jedoch immer noch vorsichtig und nicht gerade vollsten entspannt.

Der Held adaptiert sich an eine schwierige Situation. Adrian hat Routine erlangt und kann seine neu gewonnene Erfahrung in Spiel einfliessen lassen.

 

Dann trifft Miles auf mysteriöse Zwillinge, die nackt umherlaufen. Sie scheinen dem Kannibalismus und Sadismus verfallen, denn sie haben vor, Miles langsam zu töten, um anschliessend seine Zunge und Leber zu entnehmen. 

 

Ich bin erneut verstört. Einige Spielpassagen sind entweder unsinnig oder machen erst später Sinn. Mir wird langweilig.

Durch viele konfuse Informationen verliert Adrian teilweise das Interesse am Spiel. Die Identifikation mit dem Heldenarchetyp sinkt.

 

Das Schreckliche in der Irrenanstalt scheint kein Ende zu nehmen. Von manchen Varianten bekommt Miles hilfreiche Tipps. So muss er die Duschen erreichen, wenn er das Gebäude verlassen will. Nach vielen Verfolgungsjagden und Versteckspielen gelangt er durch die Kanalisation in einen neuen Gebäudeteil. Auf dem Weg dorthin gibt es auch zweimal ein Wiedersehen mit den bedrohlichen Zwillingen.

Nach einer weiteren, sehr lange dauernden Verfolgungsjagd kann Miles schlussendlich durch den Speiselift entkommen.

 

Ich renne eine halbe Ewigkeit. Nach der Hälfte der Flucht ist die Luft und somit der Grusel raus. Ich konnte die Langeweile immer mehr spüren.

Starke Repetition schwächt die Wirkung des Spieles ab. Adrian verliert langsam die Motivation zum Spielen. Die Faszination des Archetyps geht verloren.

 

Als sich die Lifttür wieder öffnet, wird er aus dem Speiselift gezerrt. „Du hast die richtige Wahl getroffen!“, sagt ein furchtbar entstellter, brillentragender Variant, während er Miles zu Boden schlägt. Wie wir später erfahren werden, handelt es sich hier um Dr. Rick Trager, einen Varianten, der sich für einen Arzt hält.

 

Ich erschrecke abartig.

 

„He, Sie gehören doch zu diesem Scheisskerl von Priester oder? Sind sein … Zeuge, oder was auch immer? Sie müssen erschöpft sein. Ruhen wir uns aus, okay? Ein kleines Päuschen, ein bisschen plaudern … schwerer, als Sie aussehen. Ein bisschen Sport würde Ihnen ganz gut tun. Also, los. Arme und Beine immer drin lassen.“ sagt Dr. Trager während er Miles vom Boden hochhebt und in einem Rollstuhl mit Fuss- und Armfesseln fixiert.

Trager schiebt Miles durch die Gänge der Irrenanstalt bis sie bei einem offenen Tor ankommen, worüber ein rot leuchtendes EXIT-Schild hängt. Trager sagt sarkastisch: „Ich mag die Bergluft. Sie wollen raus, einen Spaziergang machen? Dann gehen Sie, ich warte hier. Na los, Sie sind frei. Ich hab Zeit. Nein? Na gut. Sie sind ein Arbeitstier, gefällt mir. Also gut hier lang.“

 

Ich fühle mich gedemütigt von Trager‘s Sadismus. Dies löst Hass auf Trager in mir aus.

Adrian fühlt sich wieder in das Spiel hineingezogen. Er identifiziert sich wieder stärker mit Miles Upshur aufgrund der starken Emotionen.

 

Die Beiden fahren mit dem Fahrstuhl zwei Stockwerke nach oben zur Krankenstation. Varianten sind auf Betten gefesselt und schreien: „Töte mich, töte mich!“

„Also danke fürs Kommen. Wir beginnen gleich mit der Behandlung.“ sagt Dr. Trager, während er Miles in sein „Behandlungszimmer“ schiebt. Trager nimmt Miles Kamera und stellt sie auf das Waschbecken, auf den Spieler ausgerichtet.

„Mir gefällt nicht, wie viel Zeit Sie mit Vater Martin verbracht haben. Ich weiss… Ich hoffe, Sie haben sich nicht von seinem ganzen heiligen Bibelgeschwafel verwirren lassen. Nichts gegen ihn persönlich, aber manchmal glaube ich, dass er vielleicht ein bisschen verrückt ist. Das ist verständlich. Die Leute kriegen Angst und wenden sich wahrscheinlich am ehesten Gott zu. Gott ist mit dem Goldstandard gestorben. Wir haben es nun mit konkreterem Glauben zu tun: Man muss Paul ausrauben, um Peter zu bezahlen – so läuft das. Mord in seiner simpelsten Form. Aber was, wenn das ganze Geld weg ist? Nun, Geld wird zur Glaubenssache. Und deswegen bin ich hier. Um Ihren Glauben zu wecken.“ sagt Träger während er umherläuft. Er holt seine riesige Schere und schneidet Miles den Zeigefinger der rechten Hand ab.

„Hören sie noch zu? Werden sie mir nicht ohnmächtig.“ sagt Dr. Trager während er Miles eine Ohrfeige gibt: „Es gibt noch genug zu erzählen.“ Dann schneidet er Miles den Ringfinger der linken Hand ab. „Bitteschön. Besser, oder? Verstehen Sie, was wir hier erreicht haben? Wir haben den Konsumenten in die Produktionskette eingegliedert. Das Ding wird sich von alleine verkaufen!“ sagt Trager bevor er den Raum verlässt.

 

Hilflosigkeit und Angst spüre ich, als mir die Finger abgetrennt werden. Kurz darauf empfinde ich Hass und Wut auf Trager.

 

Miles wackelt umher und kann sich vom Stuhl befreien. Er übergibt sich, nimmt seine Kamera und entkommt Trager erst einmal. Miles irrt durch das Stockwerk, findet schlussendlich den Lift und fährt nach unten. Bei der Fahrt nach unten kann Dr. Trager in den Lift gelangen. Miles schafft es jedoch, ihn zwischen dem Lift und dem Flur einzuklemmen, worauf Trager stirbt.

 

Ich fühle mich gut, ich habe meine Revanche bekommen. Die Gerechtigkeit hat gesiegt, Trager musste für seine Grausamkeiten mit dem Leben bezahlen.

 

Darauf trifft Miles wieder Vater Martin: „Gott sei Dank, Sie leben. Ich hatte schon Angst, dieser Fanatiker würde Sie auch zerstückeln. Treffen Sie mich draussen. Wir sind dicht dran.“

 

Langsam verliert das Spiel an Spannung. Die immer gleichen, repetitiven Aufträge sorgen für ein Aufkommen von Langeweile. Folge Person XY, besorge dies oder jenes, verstecke dich von dem und dem.

Erneut verspürt Adrian einen Verlust der Spielmotivation und somit Identifikation mit dem Helden, da ihn repetitive Aufgaben langweilen.

 

Über den Innenhof der Irrenanstalt folgt Miles den Spuren Vater Martins, wird jedoch von Walrider überrascht. Er entpuppt sich als eine geisterähnliche Gestalt, welche nur durch Miles Kamera im Infrarotmodus sichtbar ist. Miles flieht zurück ins Gebäude.

 

Wieder einmal bin ich verwirrt und zugleich angetan. Was war das denn? Dies ist der Walrider? Wie geht es weiter?

 

Er folgt religiösen Zeichen wie Kreuzen oder religiösen Sprüchen, die mit Blut an die Wand geschrieben sind.

Von einem Variant bekommt Miles den Tipp, dass sich der Schlüssel zum Hause Gottes im Kino befände. Dort angekommen, schaut sich Miles einen Film an.

Es ist ein Entlassungsgespräch von Dr. Rudolf Wernicke aus dem Jahre 1985. Der Interviewer und der Interviewte Dr. Wernicke reden über die Probanden und Versuche.

Laut Wernickes Theorie konnten sich die Studienergebnisse in den USA nicht reproduzieren lassen, da die Vorgaben bei seinen und den amerikanischen Experimenten unterschiedlich waren. Wernicke redet von Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Die Psyche des Volkes, die Einstellung des Volkes hat zu dazu geführt, dass die Patienten zu Varianten wurden und das Projekt Walrider funktioniert. „In einer solchen Umgebung kann ein menschlicher Geist Aussergewöhnliches leisten. Das Experiment braucht eine Nähe zum Tod. Nur so ist eine Versuchsperson in der Lage, die Maschine zu aktivieren.“ sagt Dr. Wernicke am Schluss des Interviews.

 

Nun hat mich das Spiel wieder komplett in seinen Bann gezogen. Ich verstehe nicht alles, aber dass, was ich verstehe, macht Lust auf mehr.

Die komplexe und mysteriöse Spielhandlung bereitet Adrian Verständnisschwierigkeiten. Genau dies macht ihn neugierig auf mehr, er will unbedingt dieses Mysterium auflösen.

 

Miles nimmt nun den Schlüssel an sich und geht zur internen Kirche. Die Zwillinge bewachen die Türe, lassen Miles jedoch passieren. Miles betritt die Kirche und trifft dort auf Vater Martin, welcher ans Kreuz genagelt ist und von knienden Varianten umgeben ist.

Vater Martin spricht zu uns: „Bin ich bereit? Du bist es. Gleich werden wir mit Walrider vereint sein. Mein Hiob. Sie allein sollen entkommen, um zu berichten. Dies ist Ihr vorletzter Akt als Zeuge. Die Propheten haben Freiheit vom Tod versprochen. Und hier ist sie. Sie werden zusehen und meinen Tod dokumentieren, meine Auferstehung. Und dann werden wir gemeinsam frei sein. Sie sind nicht mehr in Gefahr. Ich habe den Aufzug repariert. Er wird sie in die Freiheit führen. Wir werden alle frei sein.“ „Jetzt, mein Sohn!“ sind seine letzten Worte als er in Flammen aufgeht und bei lebendigem Leibe verbrennt.

 

Ich bin verwirrt und weiterhin wissensbedürftig zugleich. Dieser verrückte Fanatiker hat sich wieder einmal selbst übertroffen.

Diese Situation verwirrt Adrian komplett. Da sich diese Sequenz deutlich von den anderen abhebt, macht es ihm wieder mehr Spass zu spielen.

 

Miles nimmt sich den Liftschlüssel und verlässt die Kirche. Auf dem Weg zum Lift gibt es erneut ein Katz und Maus Spiel mit Chris Walker, dem riesigen Variant.

Als Miles den Lift benutzt, bemerkt er, dass er von Vater Martin ausgetrickst wurde. Der Lift brachte Miles nicht in die Freiheit, sondern in ein geheimes Untergrunds-Militärforschungszentrum. Dort sucht Miles nach einem weiteren Ausgang. In dem Moment als er den gefundenen Ausgang benutzen will, geht der Alarm los, und Walrider versperrt Miles den Weg und attackiert ihn. Miles flüchtet, rennt den ganzen Weg zurück, nur um Chris Walker in die Arme zu rennen, welcher Miles mit den netten Worten „Kleines Schwein. Kein Entkommen mehr.“ begrüsst. Er packt Miles, wirft ihn zu Boden und läuft auf ihn zu.

Als Chris Walker Miles töten will, wird Chris Walker vom Walrider attackiert und auf grausamste Weise getötet.

 

Nach dem wohl grössten Schreck im ganzen Spiel durfte ich zuschauen, wie Walker den Arsch versohlt bekommt. Es war eine Genugtuung für mich, ich war froh und glücklich ihn nicht wiedersehen zu müssen.

Adrian kann aufatmen. Er hat ein Feind weniger. Er ist erfolgreich.

 

Miles setzt seine Erkundungstour fort. Er hört eine Stimme schreien: „Hier, hier drüben.“ Miles erreicht einen Raum mit grosser Glasfront. Dort sitzt ein alter Mann im Rollstuhl, welcher sich als der totgeglaubte Dr. Rudolf Gustav Wernicke entpuppt, der Teil der Kinovorstellung war, welche Miles gesehen hatte.

 

Die Spannung quoll fast schon aus mir raus. Dr. Wernicke lebt. Was wird er erzählen. Ich war schon fast ungeduldig, so aufgeregt war ich.

Adrian will unbedingt über die ganzen Intrigen aufgeklärt werden, welche er in letzter Zeit beobachtete. Er behält sein ursprüngliches Ziel weiterhin im Auge.

 

Dr. Wernicke beginnt zu erzählen: „Ich weiss. Ich bin angeblich tot. Nein, so viel Glück hatte ich nicht. Ich bin uralt, aber trotzdem … als Einziger übrig. Dank Billy. [Hier ist William P. „Billy“ Hope gemeint. Er wird in den zuerst gefundenen Dokumenten erwähnt.] Er kümmert sich um mich. Er hat meinen Magenkrebs entfernt und meine Augen gerichtet. Er denkt wohl, ich bin sein Vater. Dieser arme Irre liebt mich. Wissen Sie, wofür dieses Symbol steht? Es warnt vor Nanogefahr. Vor winzig kleinen Maschinen. Technologie, die wir seit Jahrzehnten besitzen, aber nie beherrscht haben. Murkoff entdeckte in meiner Forschung eine Übergangslösung. Wir machten aus den Körperzellen Nano-Fabriken. Zellen produzieren normalerweise Moleküle aber über eine psychosomatische Herangehensweise entwickelten wir die (von uns) benötigten Moleküle. Der Geist steuert den Körper.

Es war … dumm und falsch anzunehmen, wir könnten es kontrollieren. Mit Geisteskranken etwas so Mächtiges zu erschaffen.  Sie müssen ihn aufhalten … Billy ermorden. Seine Geräte abschalten, seine Anästhesie. Sie müssen ungeschehen machen, was ich getan habe. Niemand kann diesem Ort lebend entkommen. Sie müssen ihn töten.

Wir haben etwas Ähnliches 1944 erreicht. Die Faschisten dachten, es seien Geister, und ich liess sie in dem Glauben. Sie liessen sich umbringen und dachten, es gäbe eine Art Leben nach dem Tod. Narren. Armer Alan. Wenn er wüsste, was ich aus seinen Träumen gemacht habe. Billy will nichts Böses. Er ist ein Kind mit krankem Geist, dem göttliche Kräfte verliehen wurden. Er würde jeden von uns in ein Monster verwandeln. Sie müssen es beenden. Wir alle müssen hier sterben.

Murkoff kannte die Gefahr, aber es war ihnen egal. Für Konzerne sind wir nicht anderes als Geld auf einem Konto. Und der Profit, den das Projekt Walrider abzuwerfen versprach, stellte die jämmerlichen Kosten in den Schatten, die ein paar Ärzte und Patienten darstellen.

Es wird sich ausbreiten, wenn Sie ihn nicht aufhalten. Der morphogenetische Antrieb ist selbsterhaltend. Ich bete zu Gott, dass Sie die Kraft haben, es mit dem Tod zu beenden. Ich möchte endlich ruhen. Billy will mich nicht sterben lassen. Er könnte nie begreifen, wie grausam das ist. Ich möchte nur sterben.“

 

So viele Informationen muss ich erst einmal in Ruhe verarbeiten. So ein Ende habe ich mir nicht vorgestellt. Ich bin positiv überrascht, fühle mich fast schon erlöst, dass ich an meine Top-Story gelangt bin. Aber jetzt noch den Helden spielen? Darauf hätte ich verzichten können, aber es muss halt sein.

Adrian ist zufrieden. Er glaubt nun seinem Ziel und dem Erfolg ganz nah zu sein.   

         

Nach dieser langen, informativen Ansprache von Dr. Wernicke macht sich Miles auf die Suche nach dem Ursprung alles Bösen. Dabei wird er von Walrider verfolgt und muss sich oft verstecken. Schliesslich erreicht Miles eine wissenschaftliche Forschungsstation. Dort spürt er Billy in einem runden, mit Nährflüssigkeit gefüllten Behälter auf, der mit einer Maschine verbunden ist.

Miles macht sich auf den Weg, die Nährflüssigkeits- und Stromversorgung abzuschalten. Das schafft er knapp, obwohl Walrider versucht, ihn aufzuhalten. Als Miles das System ausschaltet, sieht man wie sich die Flüssigkeit in Billys Gefässen rot färbt und er mit dem Tod ringt.

 

Endlich dem Spuk ein Ende gesetzt. Endlich kann ich gehen. Endlich endet es.

Adrian ist erleichtert. Er hat die letzte Heldentat mit Bravur gemeistert, und sich seine Freiheit verdient.

 

Der Walrider ist wütend, greift Miles an und verletzt diesen stark, indem er ihn mehrmals durch die Luft zu Boden schmeisst. Als Walrider Miles gerade zu töten scheint, löst dieser sich auf, und es scheint, als wäre er in Miles Bauch gewandert.

Miles hat es geschafft. Billy ist tot, und Walrider ist gegangen.

 

Der Kampf war noch einmal verängstigend. Trotzdem bin ich froh, dass es vorbei ist.

 

Miles will nur noch weg. Er ist jedoch sehr geschwächt und kriecht förmlich Richtung Ausgang. Häufig bricht er kurz zusammen, seine Sicht verschwimmt, und er muss sich immer wieder kurz fangen.

Als er den Hauptgang gerade wieder erreicht, öffnet sich die Tür vor ihm. Dr. Wernicke und sechs Soldaten stehen vor Miles, die Waffen auf ihn gerichtet. Die Soldaten eröffnen das Feuer, Miles geht zu Boden. Während sein Leben scheinbar ein Ende nimmt, sagt Dr. Wernicke: „Gott im Himmel. Sie sind nun der Wirt.“

 

Ich fühle mich ohnmächtig. Dies habe ich nicht erwartet, dass das Spiel mich noch einmal überrascht und schockiert.

Das unerwartete Ende zeigt seine Wirkung bei Adrian.

 

Miles Augen fallen zu, das Bild ist schwarz. Auf einmal hört man wieder Schreie und die Schüsse der Soldaten, welche vergeblich versuchen, sich zu wehren.

Ob Miles tot ist, bleibt offen. Entweder verlässt der Walrider seinen Körper, tötet die Soldaten und lässt Miles zurück oder der Walrider belebt ihn wieder.

 

Ein so offenes Ende kann nur bedingt befriedigen. Wie geht es weiter, wenn der Walrider noch lebt. Alles in allem war es eine sonderbare, setzt bedrückende, jedoch trotzdem eher positive Erfahrung für mich.

Adrian wurde mit dem Grauen und abstossenden Dingen konfrontiert und konnte es zumindest teilweise ertragen.

 

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